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MioTerr

Gelber Salamander

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Montag, 18. April 2016, 21:26

Drosophilazucht: Altbekanntes ein bißchen anders

Liebe Leute im Forum,

Ich habe vor längerer Zeit schon gelegentlich über Futtertiere und deren Verfütterung geschrieben...

Ohne Mühe junge Molchlarven mit Kleinstlebewesen füttern
Springschwänze verfüttern ohne Zucht
frischer Landgänger
Futter für alle Amphibien - Bienendrohnenmaden
Frostfutter

...und wollte mich heute einmal wieder dazu melden, weil ich eher zufällig auf eine andere Art der Fliegenzucht gestoßen bin, mit der ich inzwischen erkleckliche Erfahrung habe, die ich gerne weitergeben möchte.

Konkret geht es um die Zucht von großen Drosophila, die sowohl als Maden als auch als Fliegen an Molche gut verfüttert werden können, wobei die Maden sowohl von den Larven als auch von den Tieren nach der Metamorphose gefressen werden, während die Fliegen nur etwas für die Größeren sind, die sich die Fliegen gern von der Wasseroberfläche schnappen (womit sie sich anfangs sichtlich schwerer tun, dies aber rasch erlernen). Insbesondere das Verfüttern der Fliegen ist nicht nur hinsichtlich des Erbeutens der Futtertiere ein Beobachtungsspaß, sondern es hat zudem den Vorteil, dass die Fliegen gut mit Mineralstoffen und Vitaminen bestäubt weden können und sie sich also sehr gut als "Transporter" eignen.

Worüber ich heute schreiben wollte, ist aber deren Zucht und nicht deren Verfütterung.

Inhaltlich, also was Futtermischung usw. anbetrifft, habe ich da nichts Neues zu vermelden, sondern orientiere mich an dem in jeder Hinsicht empfehlenswerten Buch von Friederich & Volland ("Futtertierzucht", Ulmer Verlag). Mir geht es mehr um die Haltung der Fliegen, also um einen "Praxiskniff".

In dem besagten Buch - ebenso wie in anderen vergleichbaren Büchern oder Buchkapiteln zur Futtertierzucht - findet man zum Thema Drosophilazucht typischerweise eine Abbildung zu den Zuchtgläsern, die oben mit einem Strumpf abgeschlossen sind, über den die geschlüpften Fliegen dann bequem entnommen werden können, die ja wie alle Fliegen nach oben und zum Licht streben (Foto1).

Über die flugunfähigen Drosophila hatte ich auch gelesen, dass sie im Laufe der Generationen wieder in ihre flugfähige Form zurück mutieren würden. Das veranlasste mich dazu, den Zyklus der Generationenfolge zu "strecken", indem ich nämlich einen Weg suchte, wie ich die Eiablage und die Aufbewahrung der Fliegen trennen könnte. Dann wäre es möglich, jeweils mit Maden durchsetzten Nährbrei zu entnehmen, ohne dabei die Fliegen zu "verbrauchen", die dann nämlich einfach nur den nächsten Brei zur Eiablage vorgesetzt bekommen würden, aber nicht, wie es bei der Einglaus-Methode der Fall ist, bei nächster Gelegenheit verfüttert würden.

Diese Idee war gewissermaßen der Startpunkt für eine Methode, die ich seitdem praktiziere, und die nun so aussieht, dass ich die für die Zucht vorgesehenen Drosophila in einem kleinen Plastikaquarium halte (Foto2), in dem sich ein Gefäß mit Futterbrei befindet, das zur Vermeidung von Austrocknung mit einem NICHT dicht schließenden Deckel abgedeckt ist, und in das die Fliegen ihre Eier absetzen. Alle paar Tage kann ich diesen kleinen Behälter entnehmen und gegen einen frischen auswechseln. Den mit winzigsten Maden befruchteten Nährbrei fülle ich dann in ein gewöhnliches Drosophilaglas, in dem die Maden sich bis zur Reife entwickeln. Der größte Teil der dann schlüpfenden Fliegen wird verfüttert, einige wenige landen dann zur Auffrischung im Zuchtbehälter.

Weshalb ich diese Methode hier vorstelle, sind die Vorteile, die ich erst im Verlauf als solche erkannt habe. Mein ursprünngliches Motiv (Verlangsamung der Mutation bzw. Bewahrung der flugunfähge Genvariante) ist übrigens dafür völlig irrelevant, denn dieses Problem lässt sich auf viel einfacherem Wege lösen.

Die eigentlichen Vorteile meiner Methode sind:
1. je nach dem wie lange ich mit der Entnahme des kleinen Anzuchttopfes warte, habe ich kleine oder auch winzige Maden - und zwar von ihrem Entwicklungsstadium her relativ homogen - vor mir, was ich insofern zu schätzen gelernt habe, als diese Maden derartig winzig sind (bzw. je nach Entnahmezeitpunkt sein können), dass ich sie problemlos sogar kleinen Molchlarven (etwa Notophthalmus viridescens) als Futtter anbieten kann. Natürlich kann man auch Artemia züchten, aber das ist ja auch nicht gerade ein unaufwändiges Unterfangen;
2. da die Entnahmezuchtgläser jeweils mit Brei gefüllt sind, der Maden etwa gleichen Entwicklungsalters enthält, ist es sehr einfach, sich aus diesen Gläsern mit Maden zu bedienen (bis deren Entwicklung dann so weit fortgeschritten ist, dass auch schon die ersten Fliegen geschlüft sind, und dann lässt man die Entnahme von Maden lieber sein, weil einem dabei sonst die ganzen Fliegen in den Ärmel krabbeln...);
3. während ich früher regelmäßig Probleme mit "Müffeln" und gelegentlich sogar mit Milbenbefall hatte, treten diese Schwierigkeiten nun praktisch gar nicht mehr auf, weil ich - solange noch keine Fliegen geschlüpft sind - den Nährboden mit Maden relativ ähnlicher Entwicklungsstufe besser im Blick habe und zumeist zwischendurch noch einmal mit neuem Brei auffrischen kann, wodurch das Ganze besser in der Balance bleibt;
4. weil gemessen an meinem kleinen Anzuchttöpfchen immer genügend eierliegende Fliegen im Zuchtbehälter sind, kommt es jetzt praktisch nie mehr vor, was ich früher durchaus immer mal wieder erlebt habe, dass mir ein mit Futterbrei gefülltes Anzuchtglas "umkippt", weil der Brei schon vergammelt, bevor genügend Larven für dessen "Durchpflügung" sorgen. Wenn ich also das Töpfchen mit bereits besiedeltem Futterbrei in ein neues Glas mit Brei setze, haben die im Anzuchtbrei schon befindlichen Maden bislang immer ausgereicht, um den im Glas befindlichen Brei genügend in Bewegung zu halten, dass nichts verpilzt;
5. nicht zuletzt "freut" es mich für meine eierlegenden Drosophila, die ein sehr entspanntes, vergleichsweise langes Leben haben. Dazu als kleine Randbemerkung: in dem eingangs erwähnten Buch fand ich auch den mich nachdenklich stimmenden Hinweis, dass auch Futtertiere zuerst einmal Tiere sind und nicht einfach nur "Futter", weshalb sie es verdient haben, angemessen gehalten zu werden. Als ich das las, wurde mir klar, dass ich bislang nur den Aspekt Futter im Blick hatte - und dass das eigentlich nicht meinem Anspruch an Tierhaltung genügt. Aber zugegeben: die zuvor genannten Gründen waren für mich die gewichtigeren.

Keine Ahnung, ob das jetzt Zeitverschwendung war, sich durch diese Beschreibung gearbeitet zu haben, und ob überhaupt alles genügend anschaulich und verständlich war. Vielleicht nutzt es ja wem?
Ich möchte jedenfalls die Verfütterung flugunfähiger Drosophila an Molche dringend empfehlen und kann sagen, dass deren Zucht eine bewältigbare Aufgabe ist und viele Vorteile hat.

Schönen Gruß

Aquater
»MioTerr« hat folgende Bilder angehängt:
  • Fliegenzucht Glas.jpg
  • Fliegenzucht2.jpg
Amphibienseite von Mioterr/Aquater:
http://aquater.postach.io/

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