Original von bukowsky
Wenn 80x40cm passt, wären dies immerhin 0,4m² mehr als beim 80x35cm-Becken
Uii, dann hätte das 80x35 ja einen Minuswert als Grundfläche.
Tatsächlich sind es (brutto = Außenmaß) 0,04 m² mehr - nicht viel, aber immerhin. Viel bedeutender ist aber, dass es 80x40-Becken auch mit 50er Höhe gibt. Das bedeutet immerhin einen Bruttoinhalt von 160 l, während das im Ursprungsposting genannte Becken einen Bruttoinhalt von nur 126 l aufweist (nur falls die 45 cm Höhe ohne Abdeckung gerechnet sind, sonst wird es noch einmal empfindlich weniger) - und das, ohne dass das Becken signifikant mehr Stellfläche bräuchte (40 gegenüber 35 cm Tiefe sind praktisch immer zu realisieren).
Die von Mario verlinkte Tabelle halte ich für recht ärgerlichen, wenn nicht sogar gefährlichen Unsinn.
Erstens wurde sie erstellt auf Basis der DGHT-Formel zu den Mindestanforderungen für
Terrarien bzw. Aquaterrarien, die sich ausschließlich auf die
Grundfläche bezieht und mit Aquarien wenig bis gar nichts zu tun hat.
Zweitens wurden für die Tabelle nicht einmal ergänzend die aus der Höhendimension resultierenden Literzahlen in Betracht gezogen. Die wiederum sind aber Kriterium Nummer eins, deutlich vor der Lauffläche.
Drittens wurde für die Tabelle eine "Wachstumsbegrenzung" der Axolotl von 25 cm festgesetzt; sie gilt also selbst intentional nur für Tiere, die die 25 cm nicht überschreiten. Was soll hier suggeriert werden??
Viertens kann man Mindestgrößen für Aquarien nur dann formulieren, wenn man alle bedingenden Faktoren festzurrt. Das müsste dann ungefähr so aussehen: "Die folgende Tabelle gilt für den Fall, dass die Temperatur ganzjährig unter 20°C liegt, die Nitrifizierung stabil mit Reserve läuft, wöchentlich 30% des Wassers gewechselt wird, das Leitungswasser nicht mit Phosphat versetzt ist und einen pH-Wert zwischen 7,2 und 7,8 hat..."
Alles in allem zeigt diese Tabelle nur eins, nämlich, welche Blüten der menschliche Drang zur Schematisierung treiben kann. Bitte dringend ignorieren; gerade als Anfänger ist man auf solche Weise sehr schlecht beraten.
Ich habe Frank und Hartmut zu dem Thema mal angeschrieben und würde es begrüßen, wenn die Tabelle einfach gelöscht würde.
Nur unterstreichen kann man bukowsky's Rat
wie gesagt, je größer, umso besser ...
wobei aber das
begrenzt durch "was nicht passt, passt nicht"
eben auch bedeuten kann: Wenn ein Axolotlbecken nicht passt, passen auch keine Axolotl.
Konkret würde ich einem (nicht nur Axolotl-, sondern auch Aquarien-)Anfänger empfehlen, keinesfalls mit einer
Wassermenge unter 120 l für 2 Tiere zu starten. Weniger ist durchaus möglich - es bedingt aber, dass du alle die Wasserqualität bedingenden Faktoren fest im Griff hast. Und das hast du nicht; versuche nicht, dir einzureden (oder einreden zu lassen), dass man sich diese Erfahrung anlesen kann. Die kriegt man nur in der Praxis.
Warum ich die
Wassermenge fett gesetzt habe: Die darf nicht verwechselt werden mit der
Beckengröße. Beckengrößen werden zum einen in Außendimensionen angegeben, zum anderen berücksichtigen sie nicht die Füllhöhe und die Wasserverdrängung durch Bodengrund und Einrichtung. Eine realistische Rechnung sieht so aus: ein 80x40x50-Becken mit einer Glasstärke von 8 mm hat als tatsächliche Innenmaße 78,4 x 38,4 x 49,2 cm. Von der Höhendimension müssen noch 8 cm für die Füllhöhe und 3 cm für Bodengrund und Einrichtung abgezogen werden. Effektiv hat also der Wasserkörper 78,4 x 38,4 x 38,2 cm entsprechend 115 Litern Wasser (zur Erinnerung: Bruttomaß ("Nenngröße") ist 160 l.). Das ist knapp genug; ein kleineres Becken würde ich nicht in Betracht ziehen.
In dem Sinne also mein Rat: Kaufe, wenn der Platz nicht für mehr reicht, ein Becken von 80x40x50 cm. Im Zoohandel kriegst du das als Standardmaß ohne das ganze unbrauchbare Zubehör. Einen Deckel solltest du bei den von dir angegebenen Temperaturen keinesfalls in Betracht ziehen. Punkt. Ich bin jederzeit bereit, zu diskutieren, unter welchen Umständen mit in welcher Weise aerodynamisch optimierter Lüfterkonstruktion welcher Deckeltyp brauchbar ist, aber aus derartigen Überlegungen lässt sich keine Empfehlung für Anfänger generieren.
Was die Temperaturangaben angeht: Ist der Raum vollklimatisiert, dass du die Angaben in einem so engen Bereich machen kannst? Falls nein, geh lieber davon aus, dass die Temperatur im Sommer durchaus mehrtägig auch 27-28°C erreichen kann. In dem Fall bräuchtest du entweder ein Ausweichquartier in einem kühleren Raum oder eine zusätzliche Kühlung (siehe z.B.
hier - bei einem so kleinen Becken kommt sowieso nur eine Lüfterkühlung in Frage, denn selbst wenn du 300-600 Euro für einen Kompressorkühler ausgeben wolltest, sollte die Wassermenge mindestens 200 l betragen, um bei der nötigen Durchsatzmenge des Kühlers nicht im "Schleudergang" zu enden).
Als Filter nimmst du am besten, wie schon gesagt, einen luftbetriebenen HMF, und die Beleuchtung (die für die Tiere selbst praktisch unwichtig ist) kannst du befestigen, wie du willst, solange du zwischen Lampe und Aquarium eine möglichst gute Luftzirkulation hast (dass Wandbefestigung einen Hitzestau verursacht, ist Quatsch; das Gegenteil ist schon eher der Fall).
Das Aquarium lässt du am besten ohne Axolotl erst einmal bis über den Nitritpeak einlaufen. Nicht nur, weil es für die Tiere besser ist (es wird zwar immer wieder mal geschrieben, dass man Axolotl auch in nicht eingefahrene Aquarien setzen kann; wenn man aber die Wahl hat, sollte man sich für die Alternative entscheiden, die die geringsten Probleme macht, und nicht für etwas, was "auch geht"), sondern vor allem, weil du so schon einmal die Chance hast, dich mit der Regulation von Wasserwerten und -temperatur auseinanderzusetzen, ohne dass schon Tiere darunter leiden müssen.
Und alles weitere ergibt sich dann... Wenn konkrete Probleme auftreten, findest du hier im Forum jederzeit Hilfe. Wenn keine Probleme auftreten, um so besser. Wenn aber Probleme auftreten, ohne erkannt zu werden, verursacht das in der Konsequenz Frust auf der ganzen Linie. Und ich denke, dass es der Hauptzweck der Anfängerberatung sein sollte, so etwas zu vermeiden.
Tschöö
Stephan