Es soll hier um die Problematik der Überwinterung von Feuersalamandern in alten Bergwerksstollen gehen. Das was ich hier berichte, ist in einem anderen Altbergbaustollen, der aus dem 16. Jahrhundert stammt, kürzlich geschehen und hat nichts direkt mit dem vorher beschriebenen Projekt zu tun. Trotzdem könnte es einige Leser interessieren.
Zur Situation. Der besagte Stollen im Ostharz ist ca. 200-300 Jahre nicht befahren worden, wie der Bergmann sagt. Er ist ausgeerzt und könnte als sog. Wasserlöser gedient haben. Da er zu großen Teilen auch im Sommer unter Wasser steht, kommen außer Tauchern hier keine anderen Befahrer zurecht, wenn sie überleben wollen. Zudem ist der horizontale Eingangsbereich sehr eng und man kommt fast zwangsläufig auch mit dem Kopf im ersten Segment unter Wasser. Periodisch wird er nach starken und längeren Regenfällen aus dem angrenzenden alten Bergbau als Wassersammler komplett überflutet uns axhüttet dann sogar wie ein Bach aus dem Felsenloch des Zugangs. Ich kenne diesen Stollen nun seit 2 Jahren und habe ihn in den verschiedensten Jahreszeiten befahren, manchmal ging das sogar mit Wathose. Der Stollen wird permanent von Feuersalmandern zum Absetzen ihrer Larven genutzt, was wegen der Prädatoren eine gute Lösung zu sein scheint. Anflugnahrung von Insekten, die über das Eingangsloch einfliegen, dürfte die Hauptnahrungsquelle für die Larven sein. Der Stollen wird allerdings auch als Überwinterungsquartier für adulte Exemplare genutzt. Kommt es zur totalen Überflutung, haben die kiemenlosen Exemplare regelmäßig Probleme, dem sturzbachartigen Wasserstrom zu entweichen, oder sich mit ihm ins Freie tragen zu lassen. Der noch befahrbare Bereich für Menschen ist wegen erheblicher Materialeinspülungen auf ca. 30m Länge begrenzt. Dahinter beginnt ein aufsteigender Materialbereich, in dem die Tiere ohne weiteres überwintern können. Zeitweise scheint jedoch so hoher Wasserandrang zu herrschen, dass selbst die großen Exemplare überfordert sind. So fand ih vor kurzem bei einem Tauchgang bereits nach 4m einen großen toten Salamander vor, der augenscheinlich kurz vor dem Ausgang ertrunken war. 5m weiter entdeckte ich neben mehreren kleinen Larven einen voll entwickelten Jungsalamander ohne Kiemen, der ebenfalls erst vor kurzem gestorben war. Daran schloss sich ein 15m langer Bereich mit einer Luftglocke an, in der ein großer Salamander schwamm. Die Luftqualität dort ist recht gut, selbst für Menschen atembar. Am Ende der Wasserstrecke entdeckte ich drei größere Exemplare, die oberhalb des derzeit einzigen Wasserzulaufs im Trockenbereich überwinterten.
Ich bin dann umgekehrt und habe auf dem Rückweg noch einen größeren Salamander in der Luftglocke an einer schrägen Wandstelle (Stoß) gesehen, der dort saß. Die Beobachtungen zeigen, dass es auch adulten Tieren zuweilen nicht möglich ist, schnell steigenden Wasserständen zu entweichen und dass ihre Hautatmung nicht dazu geeignet sein kann, längere Zeiträume unter Wasser zu überleben. Trotzdem wird der Stollen regelmäßig von Feuersalamandern frequentiert.
Die beigefügten Fotos stelle ich in der Reihenfolge des Tauchgangsablaufs ein.Glück auf!
dER qUERTAUCHER