Hallo,
Landteile ohne Bodensubstrat wie dieses Turtle Dock empfinde ich immer ein bisschen als Tierquälerei (kommt natürlich stark drauf an, welche Tiere es sind und ob sie den Landteil nur zum kurzfristigen "Verschnaufen" nutzen oder aber ein Grab- bzw. Versteckbedürfnis zu erfüllen ist - gerade bei Schildkröten, um die es hier zwar nicht geht, für die dieses Teil aber ursprünglich gedacht ist, habe ich noch keine Art kennengelernt, die sich mit sowas freiwillig zufriedengeben würde, es sei denn als Sonnenplatz, den wiederum unsere Amphibien nicht brauchen). Was die Kombination aller Vorteile aus den bisher genannten Methoden angeht, würde ich Folgendes empfehlen:
1. Weinlagersteine o.ä. als Fundament bis ca. 6 cm unter der Wasseroberfläche (Der Vorteil von Weinlagersteinen ist, dass sie bei geringer Verdrängung auch gleich ein Unterwasser-Versteck bieten - der Nachteil ist, dass sie nur in sehr groben Höhenabstufungen zu kriegen sind. Zwar kann man die Dinger mit einer Diamantscheibe auch zurechtflexen, aber das ist eine Riesensauerei und sollte ausschließlich draußen passieren. Stattdessen kann man, dann aber wieder mit höherer Wasserverdrängung, die Weinlagersteine mit flachen Steinplatten und/oder rechteckigen Pflastersteinen (gibt's beides in jedem Baumarkt) ergänzen oder ersetzen)
2. Auf das Fundament eine 8 cm hohe Glas-Wasserschale aus der Terraristik setzen (die gibt es drei- und viereckig in verschiedenen Größen für 10-12 Euro im Zoohandel, es handelt sich dabei praktisch um ein sehr flaches Aquarium)
3. Die Schale mit geeignetem Bodensubstrat füllen (wohl meist sicherheitshalber Kies, weil Erde etc. zu erheblichen Wasserverunreinigungen führen würde)
4. An der Seite der Schale eine schräge Rampe aus angerauhtem Kunststoff, Ton, was auch immer anbringen, die den Insassen auch bei unterschiedlichen Wasserständen den Aufstieg ermöglicht. Die Länge der Rampe sollte man im Allgemeinen so konzipieren, dass bei normalem Wasserstand die Tiere mit der gesamten Körperlänge auch im eingetauchten Bereich drauf passen. Das erleichtert zum einen den Aufstieg; zum anderen kann so die Rampe als "Verschnaufbereich" genutzt werden, ohne dass die Tiere das Wasser verlassen müssen.
Auf diesem Landteil können dann je nach Bedarf Moos- oder Steinverstecke, ggf. auch lebende Pflanzen untergebracht werden. Es ist sogar möglich, bei nicht sonderlich stark grabenden Insassen als unterste Substratschicht Siporax zu verwenden und von einer Pumpe durchströmen zu lassen; so stellt der Landteil gleichzeitig noch den Filter dar.
Auf die Weinlagersteine kann man unter Wasser noch Javamoos etc. aufbinden; die Oberfläche ist porös genug, dass das Moos nach einiger Zeit fest darauf wurzeln kann.
Dieses System bietet einen artgerechten Landteil mit Bodensubstrat bei geringer Wasserverdrängung und einer gewissen Toleranz verschiedener Wasserniveaus gleichzeitig. Unterwasserverstecke, Bepflanzbarkeit und ggf. Filterfunktion kommen als Gratis-Bonus obendrauf.
Tschöö
Stephan